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O-Ton Kulturmagazin

 

Nichts Geringeres als ein Freiheitsdrama hat Jiménez sich auf die sprichwörtlichen Fahnen geschrieben. Ausgangspunkt war das Theaterstück Mariana Pineda von Federico García Lorca, eine „volkstümliche Romanze in drei Bildern“, die 1927 im Teatre Goya in Barcelona uraufgeführt wurde. Pineda war schon in ihrer Jugend eine Freiheitskämpferin, die sich gegen den spanischen König Fernando VII auflehnte und 1831 einen Märtyrertod durch die Würgeschraube sterben musste. Auf die rote Fahne der Revolution stickte sie die Wörter „Freiheit, Gleichheit, Gesetz“. Betrachtet man das Weltgeschehen bis zur Gegenwart, hat sich nicht viel für die Frauen verändert. Um diesen Bogen in ihre Choreografie einzuflechten, hat Jiménez den Dramaturgen Christoph Klimke beauftragt, ein Libretto zu verfassen. Der sieht insbesondere Bezüge zur Gegenwart. Er arbeitet unter der Überschrift „Ich habe Angst“ die Gemeinsamkeiten im Freiheitskampf von Frauen in Afghanistan, im Iran und so vielen anderen Ländern heraus. So entsteht ein komplexer Stoff, den Jiménez vertanzen lassen will. Lorca selbst wurde übrigens 1936 von den Schergen Francos hinterrücks erschossen. Bis zu Francos Tod 1975 blieben seine Stücke in Spanien verboten.

 

Bei der Umsetzung verlässt sich die Choreografin nicht allein auf ihr Umfeld, sondern veranstaltet Ende September eine offene Probe auf der Probenbühne in der Tanzfaktur. Tatsächlich, so erzählt sie, fanden Beiträge aus dem Publikum dann  auch Eingang in die Choreografie. Solchermaßen gerüstet kann es dann in den Saal 3 im Staatenhaus Köln-Deutz, seit vielen Jahren die „Interimsspielstätte“ der Oper Köln, gehen. Marion Eisele hat für den Raum die Bühne entwickelt, Philipp Wiechert das stimmungsvolle Licht eingerichtet. In der Eröffnung sitzen vier Näher an ihren fußgetriebenen, historischen Maschinen – wie man aus dem Programmheft erfährt, in einem Arbeitslager – und nähen an roten Stoffbahnen, die sich bis zum Bühnenrand erstrecken. Hinter ihnen ein Portal, seitlich rollfähige Paravents. Später werden die Nähmaschinen beiseitegeschoben. Etwas unglücklich sind links und rechts Monitore aufgestellt, auf denen später Texte zu sehen sein werden. Da muss man sich schon entscheiden, ob man der Handlung oder dem Text folgen will, und es ist nicht ganz zu verstehen, warum nicht Übertitel auf dem Portal eingeblendet werden. Die Kostüme, die Eisele hat schneidern lassen, sind gleichermaßen bewegungsfreundlich wie fantasievoll. Hemden für die Strafgefangenen in grau, die glücklicherweise nicht an KZ-Drillich erinnern, ein durchbrochenes, schwarzes Flügelkostüm für den Dämon, eine Uniform mit mächtigen, gewollt wackligen Epauletten für den Richter, Kleider für die Marianas, die sie zwischenzeitlich gegen Camouflage-Jacken tauschen – es gibt allerlei zu sehen. Auch nackte Körper. Wer die Choreografien von Jiménez kennt, weiß, dass sie gern zu diesem Stilmittel greift und sehr ästhetisch damit umgehen kann. Und das Umfeld zeigt, dass Jiménez, die gewöhnt ist, mit kleinen Budgets in eher kleinen Räumen zu denken, die große Produktion elegant und gekonnt meistert. Beileibe keine Selbstverständlichkeit.

 

Sechs Tänzer bringt die Choreografin auf die Bühne, wobei sie Mariana verdreifacht, um ihre Rolle richtig zu gewichten. In den Vordergrund rückt dabei Daniela Riebesam. Obwohl gewohnt, in den Choreografien Jiménez‘ eine prominente Rolle zu spielen, ist es das erste Mal, dass sie auf einer großen Bühne die Hauptrolle tanzt. Es ist eine Freude, ihr dabei zuzusehen. Ausdrucksstark und souverän hat sie ihren Auftritt im Griff, im Solo darf sie glänzen. Dabei stehen ihre Kolleginnen Nona Munnix und Sophia Otto ihr kaum nach. Davide Degano tanzt einen ätherischen Dämon, sein Lorca hingegen geht etwas unter, was in der dichten Abfolge der Ereignisse aber kaum auffällt. César José Gutiérrez Salas verkörpert einen Pedrosa, der vor allem in kraftvollen Tanzschritten beeindruckt. Allerdings ist Pedrosa der Richter, der Pineda nicht nur sexuell bedrängt, sondern auch zum Tode verurteilt. Da hätte man sich etwas mehr Schärfe und Bösartigkeit gewünscht, auch wenn das Kritik auf hohem Niveau ist. Als Pedro gefällt Jacob Gómez Ruiz.

 

Choreografisch bleibt Jiménez nichts schuldig, was einen aufregenden zeitgenössischen Tanzabend ausmacht. Angefangen vom Freiheitskampf mit neu interpretierter emporgereckter Faust über die Liebesszene, den Messerkampf bis hin zu Anleihen an das klassische Ballett, wenn die Tänzer ihre Sprungstärke beweisen dürfen.

 

Valerji Lisac hat eine spanische Revolutionshymne unter eine rhythmische Klangwelt gelegt. So gelingt ihm eine authentische Stimmung und die Steuerung der musikalischen Dramatik, die entscheidend zum Gelingen eines fantastischen Abends beiträgt.

 

Nach 90 Minuten ist klar, dass nicht Widerstand die Zukunft ist, sondern Befreiung. Und die gelingt am besten, wenn Frauen und Männer gemeinsam daran arbeiten. Das Publikum feiert die Tänzer. Und vielleicht wird der eine oder andere in Zukunft auch mal in ein Studio, eine kleine Bühne oder einen Klostergarten gehen, um mehr solcher Ereignisse zu erleben. So oder so haben Bibiana Jiménez und ihr XXTanztheater der Freien Szene einen großen Dienst erwiesen. Und die Oper Köln will künftig alle zwei Jahre eine solche Produktion ausschreiben.

 

(Premiere am 25. Oktober 2023)

(Michael S. Zerban O-Ton Kulturmagazin)

Mariana Pineda

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Einer der wichtigsten Fundorte für kreative Ideen ist zugleich das meistverkaufte Buch der Welt. Die Bibel bietet Geschichten und Gleichnisse für beinahe jeden Anlass. Unzählige Künstler haben hier ihre Inspirationen gefunden. Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln hat sich jetzt ebenfalls eines biblischen Themas angenommen. Vom 28. Oktober bis Ende Februar kommenden Jahres ist dort die Ausstellung Susanna – Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo zu sehen.

 

Wenn man den kleinsten gemeinsamen Nenner der verschiedenen Fassungen der Susanna-Geschichte nimmt, kann man es so zusammenfassen: Die Frau eines reichen Mannes ist nicht nur schön und fromm, sondern auch gebildet. Sie fällt zwei alten Männern auf, die im Haus verkehren. Sie beobachten die Frau im Park. Eines Tages will sie ein Bad nehmen, lässt die Tore des Parks verschließen, aber die beiden Lüstlinge bleiben in dem Garten. Sie verlangen von ihr den Beischlaf, würden sie ansonsten des Ehebruchs mit einem Jüngling beschuldigen. Susanna weigert sich, wird daraufhin wie angedroht angeklagt – und zum Tode verurteilt. Der Prophet Daniel interveniert und besteht auf einer getrennten Befragung der beiden Ältesten. Die verstricken sich in Widersprüche, Susanna wird freigesprochen, die beiden kommen zu Tode. Bekannt ist die Geschichte als Susanna im Bade oder auch Susanna und die (beiden) Ältesten.

 

Nach eigenen Angaben hat das Museum nun die weltweit erste Ausstellung zu dem Thema zusammengetragen. Neben eigenen Beständen gibt es Leihgaben aus renommierten europäischen Museen. Das Museum beschränkt sich auf der eigenen Webseite auf eine vergleichsweise knappe Ankündigung mit der Nennung einiger berühmter Namen wie Rembrandt, Manet oder Corinth und zeigt eine Dia-Schau. Man muss einen Moment warten, bis die Bilder zu laufen beginnen. Darüber hinaus lockt das Museum die Besucher mit einer zusätzlichen Veranstaltung. Die Verantwortlichen haben die Kölner Choreografin Bibiana Jimenez und ihr XXTanztheater beauftragt, eine Choreografie zu dem Thema zu entwickeln. Jimenez ist gleich in zweifacher Hinsicht für dieses Thema prädestiniert. So sind ihr nicht nur „Frauenthemen“ wichtig, sondern gern setzt sie sich auch mit ortsspezifischen Gegebenheiten auseinander.

 

Der Stiftersaal im Museum hat sich in eine riesige Bühne verwandelt. Oder um in der Sprache der Choreografin zu bleiben, in einen Parcours. Da wird die eigentliche Bühne des Saals als Station genutzt. Ihr gegenüber sind einige Stuhlreihen aufgebaut. Wer dort sitzt, wird allerdings vergleichsweise wenig von der Aufführung mitbekommen. Links und rechts der Bühne stehen Kabinen. In einer läuft eine Bilderschau. An der rechten Wand gibt es eine „Musikstation“ und eine Art Zerrspiegel. In der Mitte des Raums ist eine weitere Kabine eingerichtet. Es ist also von Anfang an klar, dass man den Raum nicht von einer Position aus überblicken kann. Der Zuschauer muss sich mit dem Geschehen mitbewegen, so er es denn mitbekommt. Eine reichlich anstrengende Angelegenheit, die durch die Nähe zu den Akteuren belohnt wird.

 

„Voyeurismus, Nötigung, sexuelle Gewalt, Verleumdung, die Ausnutzung institutioneller Macht“ – das sind die Bilder, die Jimenez mit ihrem Team aus der Susanna-Geschichte in abstrahierter Form erarbeitet. Bei den Kostümen war Katya Markush behilflich. Das reicht von der Toga über die sich häutende Schlangenhaut bis zu den zeitlosen Kostümen der Männer. Sophia Otto, Felicia Nilsson und Jacob Gómez haben ein gewaltiges tänzerisches Pensum in streckenweise hoher Geschwindigkeit zu absolvieren, immer mit Rücksicht darauf, nicht mit dem Publikum zu kollidieren, das sich um sie herum drängt.

 

Ergänzt wird der teils exzessive Tanz durch Musik und Text. Neben Händel und Schubert ist der Abend von den Kompositionen Marei Seuthes und Klaus Mages‘ geprägt. Während Seuthe in der Mittelkabine Platz genommen hat und von dort aus Cello spielt, Geräusche erzeugt und Gesang beisteuert, lässt sich Mages über die „Außenbühne“ treiben, bedient Perkussion und Glasharfe. Konterkarierend gibt es Musik aus den 1930-er Jahren. Susanne Reuter spricht dazu Texte von Ulrike Janssen, es gibt zotige bis mordlüsterne Gedichte.

 

Etwas mehr als eine Dreiviertelstunde kocht der Saal. Die Intensität ist mit Händen zu greifen. Man kann davon nicht genug bekommen, vielleicht auch nicht beim ersten Besuch alles erfassen. Da ist es gut, dass es zahlreiche Folgetermine nicht nur im Museum, sondern auch beim Kooperationspartner Theater der Keller gibt. Jimenez steht damit beispielhaft für die Choreografen der so genannten Freien Szene, denen kulturelle Institutionen kaum mehr das Wasser reichen können. Wer Ballett sehen will, gehe in die Museen von Oper und Stadttheater. Wer zeitgenössischen Tanz vom Feinsten sehen will, ist in der so genannten Freien Szene besser aufgehoben. Dazu trägt sicher auch bei, dass gerade die erfolgreichen Choreografen verstärkt mit beständigen Teams – von Ensembles möchte man noch gar nicht reden – arbeiten.

 

Das Publikum an diesem Abend ist vollauf begeistert. Und es dauert lange, bis die Menschen trotz eigener Erschöpfung das Museum verlassen.

(Michael Zerban O-Ton Kulturmagazin)

O-Ton Kulturmagazin

 

Die Choreografin, die auch für die Ausstattung verantwortlich zeichnet, bringt ein höchst komplexes Werk auf die Bühne im oberen Saal der Tanzfaktur. Und mit allem Wohlwollen gegenüber der Tanzfaktur und dem Koproduzenten Theater im Keller gehört dieses Stück eigentlich auf die große Bühne im Tanzhaus NRW.

 

Aber von dort ist ja schon seit langer Zeit außer Gender-Ideologien nichts mehr zu hören. Also flutet Jiménez die Bühne in Köln mit raumfüllenden Projektionen von Jens Standke, der die verschiedenen Ebenen, die aus realen Spielszenen, Szenen aus Internetspielen und allerlei anderen Einfällen bestehen, entwickelt.

Dieser Bilderflut, in der sich die Tänzer bewegen, kann sich niemand entziehen.

 

Nach einer Stunde wissen die Besucher ganz genau, welche körperliche Leistung die Tänzer vollbracht haben, weil sie selbst vollkommen verschwitzt sind. Aber wen interessiert das nach einem solchen Abend? Wenn es nur nach Qualität ginge, tourte die Choreografie von nun an durch ganz Deutschland, räumte sämtliche Preise ab und fände viele Diskussionsrunden. Denjenigen, die das Stück in Köln gesehen haben, wird es lange in Erinnerung bleiben. Zu Recht.

(Michael Zerban O-Ton Kulturmagazin)

Kölnische Rundschau

Die Choreografin,

 

(Thomas Linden Kölnische Rundschau)

Ausgezeichnet mit dem Kölner Tanzpreis 2020

SK Stiftung Kultur

"Ein grandioser Tanzabend eröffnet die „Saison der Lockerung“

"Als neuestes Werk präsentiert XXTanzTheater das etwa 75-minütige Stück Das Exxperiment, in dem Bibiana Jiménez das Leben Hegemanns vertanzen lässt. Um es vorwegzunehmen: Das Stück gehört zum Besten, was in den letzten Jahren nicht nur in Köln zu sehen war."

(Michael Zerban O-Ton Kulturmagazin)

"„Das eXXperiment“ ist ein vielschichtiges und nicht immer leicht zugängliches, aber auf jeden Fall ein großes Stück Tanztheater. Mit großem Gespür für interessante Frauen der Kölner Geschichte hat die Choreografin Bibiana Jiménez mit Marta Hegemann eine bedeutsame „Neue Frau“ zu Recht auf die Tanzbühne gebracht."

(Klaus Keil TANZweb.org)

"„Das eXXperiment“ Tanzen ohne Bilder, Die Choreographin Bibiana Jiménez hat sich der Malerin Marta Hegemann genähert"

(Melanie Suchy)

"El eXXperimento": danza-teatro feminista en la pandemia

DW. 09/20

La coreógrafa colombiana Bibiana Jiménez presenta su obra "el eXXperimento", una obra de danza-teatro que cuestiona la sociedad patriarcal, en un escenario totalmente delimitado con plástico transparente.

"Contra viento y pandemia": así podría sintetizarse su vida. Porque si nunca es fácil hacerse un lugar en la escena cultural, sobreponerse a las desigualdades históricas en perjuicio de las mujeres, cuanto menos lo es en tiempos de pandemia universal. Sin embargo, todo esto y más lo logra la bailarina y coreógrafa colombiana radicada en Alemania Bibiana Jiménez.

 

Con su última obra "El eXXperimento, bocetos de una nueva comunidad", la artista cuestiona la sociedad patriarcal y propone una sociedad en la que la mujer tenga un rol pleno de derechos.

"Sparkling bubbles" eine Tanzperformance, deren Thema die Meinungsblasen der Digitalen Medien sind." "Bibiana Jiménez nimmt die Problematik homogene Meinungen wörtlich. Das ergebnis ist eine originelle Installation die uns verdeutlich, dass man unvermeindlich Teil der Meinungsblase wird, sobald man sich auf das Medium einlässt. Draußen blaeiben ist keine Option, innen findet allerdings auch keine Offenbarung statt."

(Thomas Linden, Kölner Rundschau 31. 08. 19)

"XX" Trilogie

Auf den Spuren der weiblichen Seite Kölns

2016 - 2018

 

“In vierzehn kurzen Szenen an verschiedenen Standorten des Museums entspinnt sich ein kaum zu entwirrendes Spiel um Macht und Lust zwischen den Figuren"

„Die Frauen geben den Ton an, sie demonstrieren weibliche Macht und drängen Juan Bockamp als Claudius und Hauke Martens als Nero ein wenig in den Hintergrund. Für die einzelnen Szenen entwickelte Bibiana Jiménez eine differenzierte und kreative Palette unterschiedlicher Bewegungsformationen.“

(Pedro Obiera - Opernnetz)

„schöne Mixtur aus Monstrosität und Humor“

(Melanie Suchy - Kölner Stadt-Anzeiger, 07.09.16)

"XX" Trilogie

Auf den Spuren der weiblichen Seite Kölns

2016 - 2018

 

„Das ist Kunst Bruder“ / Im Stil eines Mysterienspiels bewegt man sich mit wündervollem Pathos an der Promenade entlang in Richtung Tanzbrunnen. Wer hier langsam ist, fällt auf, und zwar den Jungs mit Basecap und Bierflaschen eben so wie die Mädchen, die neugierige Blicke werfen, oder den Rollbrett-Virtuosen, die ganz unerotisch erklären: „Das ist Kunst, Bruder“

(Thomas Linden - Kölner Rundschau, 03.06.17)

„wie sich diese Prozession mit seligem Lächeln durch die Zuschaermenge auf der Uferpromenade schiebt, dann in einem Kreis um einen Baum pausiert, mit malerischen Armgesten garniert, ist göttlich. Ein überirdisches Fiepen aus winzigen Mundharmonikas entrückt diese weiblichen Wesen zusätzlich.“…

…arbeitet der Musiker Carl Ludwig Hübsch in schwarzen Samtkleid, zwischen‚ Diva und Nonne, mit seiner goldglänzenden Tuba hundert Arten von Tröten, Knarzen, Brummen, Rhythmen, Melodien. Und drüben geht die Sonne unter.  Zeit fürs Abendgebet.

(Melanie Suchy - Kölner Stadt-Anzeiger, 03.06.17)

Eindrucksvoll, wie geschickt Bibiana Jiménez ihre Bewegungssprache dem Thema anpasst. Das Tanzensemble führt das Mammut-Ritual mit gebotener Intensität und professioneller Präzision aus. Und die etwa 150-köpfige Besucherschar folgte dem Event mit großer Aufmerksamkeit. Man darf gespannt sein, wie die Choreografin im nächsten Jahr den dritten Teil der Trilogie gestalten wird, wenn es um den Prozess der als Hexe angeklagten Katharina Henot gehen wird.

(Pedro Obiera - Rund um O-Ton Abonnement Fundus)

"XX" Trilogie

Auf den Spuren der weiblichen Seite Kölns

2016 - 2018

 

"Zwischen der Kirche Sant Andreas und dem Bankgebäude weht der Wind im Zentrum von Köln. Die Tänzer nennen Geld ... Die Choreografie zeigt Momente der Freiheit, während sich die Tänzer Geraldine Rosteius und Lisa über Drehen, Verbeugen und Strecken freuen. Hexen zitieren Klischees, wenn sie sich mit Besen amüsieren, die sie zwischen ihre Beine legen und sie als entfremdete Figuren ruckeln lassen. Sie schieben und kratzen als personifiziertes Set mit erhobenem Zeigefinger durch die Luft. Sie streiten ruckartig mit Gesten, brechen ab, fahren fort reden, egal ob jemand sie versteht und den Angeklagten fesselt. "(Melanie Suchy - Kölner Stadt-Anzeiger, 04.05.18)

"Die Menge hatte der Frau vorgeworfen, sie habe einen Koran verbrannt. Die Ermittler haben dafür aber keine Hinweise gefunden. Schon das bloße Gerücht reichte aus: Ein Mob sammelte sich und ging auf die Frau los. Dutzende Schaulustige hielten den Lynchmord mit ihren Smartphones fest. Ihre Videos zeigen, wie Männer wie von Sinnen auf das Opfer eintreten, andere schlagen mit Holzlatten auf die Frau ein. Dabei brüllen sie "Allahu Akbar" - Gott ist groß"

(Der Spiegel)